Zweiter Erfahrungsaustausch und Absolventenverabschiedung der postgradualen akademischen Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“

29.05.2024

Am 06. und 07. Mai 2024 veranstaltete das Institut für Bodenmechanik und Grundbau der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) eine zweitägige Fachveranstaltung mit Erfahrungsaustausch für die Absolventinnen und Absolventen der postgradualen Zusatzausbildung zum/zur „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“. Gleichzeitig verabschiedete der 2017 durch die UniBwM und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ins Leben gerufene und bislang bundesweit einzigartige Lehrgang im Rahmen einer festlichen Abendveranstaltung Absolventen der Jahrgänge 2022/2023. Eingeladen waren Alumni, Lehrbeauftragte sowie Vertreter und Vertreterinnen der Kooperationspartner aus der ganzen Bundesrepublik. Die Veranstaltung beleuchtete aktuelle Themen der Branche und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit für einen jahrgangsübergreifenden fachlichen Austausch.

Podiumsdiskussion (von links): Martin Kötter, FaPKa-Beiratsmitglied/ Mitglied im ITVA e. V. Christian Andresen, Geschäftsführender Gesellschafter der AFR Kampfmittelingenieure GmbH/ Absolvent d. Jahrgangs 2021/2022 Professor Dr. Conrad Boley, Institut für Bodenmechanik und Grundbau, UniBwM Christoph Eisel, Aufsichtsperson Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Hintergrund und Anlass: Fehlende Fachkräfte 

Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Dezember 2015 durch das damalige Vorstandsmitglied der BImA, Herrn Axel Kunze und Herrn Prof. Conrad Boley, Institut für Bodenmechanik und Grundbau der UniBwM, wurde die Zusatzausbildung im Jahr 2015 mit dem Ziel initiiert, dem Mangel an qualifiziertem akademischen Personal bei der Planung von Kampfmittelräummaßnahmen entgegenzuwirken. Der Lehrbetrieb startete erstmals im Sommer 2017. Die Zusatzausbildung wird von weiteren Kooperationspartnern, wie der BG BAU, dem ITVA e.V. und der Deutschen Bahn AG unterstützt.

Die akademische Zusatzausbildung richtet sich vor allem an Ingenieurinnen und Ingenieure mit Aufgaben in der Kampfmittelräumung – von der Planung bis zur Überwachung der Arbeiten. Weitere Zielgruppen der akademischen Weiterbildung sind Beschäftigte von Kampfmittelräumfirmen sowie der öffentlichen Verwaltung, die mit Kampfmittelräumungen auf zivilen und militärisch genutzten Flächen betraut sind. Zulassungsvoraussetzung ist im Regelfall der erfolgreiche Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder ingenieurtechnischen Studiengangs. Die Zusatzausbildung ist in vier Module, eine Projektarbeit und ein optionales Praktikum gegliedert. Durch die Möglichkeit, einzelne Module zu buchen, können die prüfungsrelevanten Module 1 bis 4 auf bis zu zwei Jahre verteilt werden.

Zweiter Erfahrungsaustausch der Fachplanenden – eine Plattform für das ingenieurtechnische Netzwerk in der Kampfmittelräumung 

Aufbauend auf dem ersten Erfahrungsaustausch im Herbst 2022 sollten die Absolvierenden aus den jeweiligen Jahrgängen die Möglichkeit bekommen, sich kennenzulernen und über die eigenen Erfahrungen und Herausforderungen im Rahmen ihrer Tätigkeiten auszutauschen.

Hierzu bot die Offizierheimgesellschaft der UniBw München wieder einen würdigen Rahmen und eine tolle Bewirtung.

Unter Mitwirkung der Teilnehmenden wurde ein interessantes Programm mit Fachtagungscharakter aufgestellt, bei dem über zwei Tage verschiedene Themen der Kampfmittelräumung in Impulsvorträgen vorgestellt und anschließend diskutiert wurden, so z.B. zu historisch bzw. archäologisch interessanten Räumstellen, zur Hitzeeindringung bei Waldbränden vor dem Hintergrund der Fachplanungsaufgaben auf kampfmittelbelasteten Forstflächen sowie zu rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten neuer Technologien vorgestellt, z. B. anhand des Einsatzes von Fotogrammetrie, Laserscanning oder eines Softwaremodells zur Berechnung von Druck- und Splitterwirkung in urbanen Gebieten.

Fachkundig moderiert wurde die Veranstaltung vom Mitglied des Beirats der Zusatzausbildung und Vorsitzenden des Fachausschusses Kampfmittelräumung im Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) e.V., Herrn Martin Kötter.

Vortragsbild: Frau Dipl.-Finw. (FH) Undine Heise, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Absolvent d. Jahrgangs 2022/2023

Spannende Podiumsdiskussion und Verabschiedung der neuen Absolventen 

Als Übergang zu der feierlichen Abendveranstaltung setzten sich, nach einem einleitenden Impulsvortrag durch Christian Andresen, Vertreter aus der Hochschulforschung (Prof. Conrad Boley), der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (Dipl.-Ing. (FH) Christoph Eisel) und der Fachplanung (Dipl.-Geow. Christian Andresen, AFR Kampfmittelingenieure GmbH) sowie des Fachausschusses C7 „Kampfmittelräumung“ des ITVA e. V. (Dipl.-Geol. Martin Kötter) im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit der Problematik des Energie- bzw. Erschütterungseintrages bei Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe zu kampfmittelbelastetem Baugrund auseinander. Unter Einbezug des Publikums wurden z. B. mögliche Ansätze für die Berechnung und Ermittlung des Energieeintrags sowie Methoden für die fachtechnische Bewertung und den rechtlichen Umgang mit solchen Problemstellungen diskutiert. Die resultierenden Vorschläge und Anmerkungen wurden mit dem Ziel der weiteren Bearbeitung durch den Fachausschuss C7 aufgenommen.

Im Anschluss wurden 20 neue Fachplanerinnen und Fachplaner der Jahrgänge 2021/2022 und 2022/2023 von dem Lehrgangsleiter, Herrn Prof. Conrad Boley, unter großem Applaus der Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer feierlichen Zeugnisübergabe offiziell aus der Ausbildung entlassen.

Nach aktuellem Stand haben 97 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich absolviert.

Weitere Information zu der Zusatzausbildung „Fachplaner/-in Kampfmittelräumung“ gibt es im Internet: www.fachplaner-kmr.de

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums und handelt nach den modernen Standards der Immobilienwirtschaft. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf sowie die forst- und naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Sitz der Zentrale ist Bonn. Die BImA deckt den Grundstücks- und Raumbedarf der Bundesressorts durch Flächen und Gebäude im eigenen Bestand, durch Neubau, Kauf oder Anmietung. Im Anschluss stellt sie den Nutzern die Liegenschaften auf der Basis von Mietverträgen zur Verfügung. Mit rund 4.600 Dienstliegenschaften verwaltet die BImA nahezu alle Dienstliegenschaften des Bundes, darunter beispielsweise die Verwaltungsgebäude der Ministerien und Oberen Bundesbehörden sowie die kompletten Bundeswehrliegenschaften.

 

Fachlicher Ansprechpartner:

Marcus Hammerl

Referent für regionale Fachplanung mit Schwerpunkt Kampfmittelsachverhalte

Tel.: +49 89/6004-5959

E-Mail: marcus.hammerl@bundesimmobilien.de